Mitten in einem flachen und offensichtlich brachliegendem Gelände
ragt ein monumentaler Betonkörper empor, vor welchem ein laub-
loser Baum und eine kleine Tanne stehen. Die Szenerie ist klar zu
erfassen, die suggestive Kraft des Bildes fordert aber den zweiten
Blick – und schon findet sich der Betrachter in einer konstruierten
Bildwirklichkeit, die ihn zweifeln, abschweifen oder schaudern lässt.

Solche Blickfallen stellt Christoph Schreiber mit seinen Arbeiten
immer wieder. Den von ihm digital bearbeiteten Bildern liegen Foto-
grafien zugrunde, die als fragmentierte Zitate aufscheinen und ihr
illusionäres Potential, ihre inhärenten imaginativen Aspekte offen
legen. Sie docken an leise Ahnungen an und verbergen nichts,
machen vielmehr Rätselhaftes und Geheimnisvolles manifest.
Schreiber provoziert so einen beunruhigenden Konjunktiv, der uns
vor dem Bild verharren lässt: Ja, doch, es wäre möglich, die Land-
schaft, die Welt könnte so sein, wie wir sie gar noch nie gesehen haben.

Andreas Fiedler, Ausschnitt aus dem Katalogtext zur Austtellung
"natürlich gebaut" im Helmhaus Zürich, 2003